FCI-Standard Nr. 184 / D
Ursprung: Deutschland
Datum Publikation des gültigen
Original-Standardes: 06. 04. 2000
Verwendung: Wach- und Begleithund
Klassifikation FCI: Gruppe 2
Pinscher und Schnauzer,
- Molossoide-, Schweizer Sennenhunde
und andere Rassen
Sektion 1 Pinscher und Schnauzer ohne Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriss
Der glatthaarige Pinscher repräsentiert eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im Deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Er hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, den man auch
rauhhaariger Pinscher nannte.
Der glatthaarige Pinscher unterschied sich von Anfang an durch seine Farbe und das kurze Haarkleid von den Rauhhaarigen. Die meisten von ihnen waren schwarz mit hellbraunen Abzeichen, einfarbig
in Brauntönen bis rot, pfeffer/salz-farbig oder einfach blaugrau bis schwarz.
Allgemeines Erscheinungsbild
Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgross, von stolzer Haltung, fliessend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer; seine gut entwickelte
Bemuskelung wird besonders in der Bewegung wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.
Wichtige Proportionen
lm Verhältnis von Länge zur Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen. Die Ge-samtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein)entspricht der Hälfte der Rücken- länge (Widerrist
bis Rutenansatz).
Verhalten/Charakter/Wesen
Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.
Kopf
Oberkopf:
Schädel : Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein. Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken.
Stop: Leicht, aber dennoch deutlich markiert.
Gesichtsschädel:
Nasenschwamm: Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.
Fang: Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen: Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, Lefzenwinkel geschlossen.
Kiefer / Zähne: Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäss der Zahnformel) ist kräftig, gut schliessend und rein weiss. Die Kaumuskulatur ist kräftig
entwickelt, ohne störende Backenbildung.
Augen: Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.
Ohren: Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen
soll.
Hals
Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an.
Körper
Obere Profillinie: Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.
Widerrist: Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie.
Rücken: Kräftig, kurz und stramm.
Lenden: Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Häfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt.
Kruppe: In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend.
Brust: Mässig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet.
Untere Profillinie und Bauch: Flanken nicht übermässig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.
Rute
Naturbelassen.
Gliedmassen
Vorderhand:
Allgemeines: Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade.
Schultern: Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsütze der Brustwirbel. MÃölichst schräg und gut
zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagrechten ca. 50 Grad.
Oberarm: Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95 bis 105 Grad.
Ellenbogen: Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.
Unterarm: Kräftig entwickelt und bemuskelt, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfusswurzelgelenk: Kräftig und stabil.
Vordermittelfuss: Kräftig und leicht federnd, von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend.
Vorderpfoten: Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.
Hinterhand:
Allgemeines: Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.
Oberschenkel: Mässig lang, breit und kräftig bemuskelt.
Knie: Weder ein- noch auswärts gedreht.
Unterschenkel: Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend.
Sprunggelenk: Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach aussen gerichtet.
Hintermittelfuss: Senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten: Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Nägel kurz und schwarz.
Gangwerk
Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite.
Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.
Haut
Eng anliegend am ganzen Körper.
Haarkleid
Haar: Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen.
Farbe:
Einfarbig: Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun.
Schwarzrot: Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen. Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand. Die Abzeichen verteilen sich: Über den Augen, an der
Halsunterseite, am Mittelfuss der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Rutenwurzel. Zwei gleichmässige, voneinander sauber abgegrenzte Dreiecke an der
Brust.
Größe und Gewicht
Widerristhöhe: Rüden und Hündinnen : 45 bis 50 cm.
Gewicht: Rüden und Hündinnen : 13 bis 20 kg.
Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Insbesondere
Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau.
Schwerer oder runder Oberkopf.
Stirnfalten.
Kurzer, spitzer oder schmaler Fang.
Zangengebiss.
Helles, zu kleines oder zu grosses Auge.
Tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren.
Stark hervortretende Backenknochen.
Lose Kehlhaut.
Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken.
Karpfenrücken.
Abfallende Kruppe.
Lange Pfoten.
Passgang.
Steppender Gang.
Dünnes Haar.
Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid.
Über- und Untergrösse bis zu 1 cm.
Schwere Fehler
Mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z.B. rüdenhafte Hündin).
Windiges Aussehen.
Apfelkopf.
Nicht parallele Kopflinien.
Nach aussen gedrehte Ellenbogen.
Steile oder fassbeinige Hinterhand.
Nach innen gedrehte Sprunggelenke.
Über- und Untergrösse von mehr als 1 und weniger als 3 cm.
Ausschliessende Fehler
Missbildungen jeglicher Art.
Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges.
Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss.
Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler, Haar- und Farbfehler.
Über- und Untergrösse von mehr als 3 cm.
Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten.
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.